1991 beginnt ein Krieg direkt vor unserer Haustür. Täglich liefert das Fernsehen Bilder, wie im damaligen Jugoslawien Menschen vertrieben und getötet werden. Aufgeschreckt durch das ständig wachsende Leid der dortigen Bevölkerung und befremdet von der Ohnmacht der Politik, stellte sich für vier Ministranten aus der Gemeinde Seehausen (keine 4 Autostunden vom Kriegsgebiet entfernt) die Frage, ob man nicht der Leid tragenden Zivilbevölkerung helfen könne.
Diese Gedanken waren die Initialzündung für die beiden Hilfslieferungen, die bald darauf folgen sollten. Über die Pfarrei Seehausen wurden Kontakte nach Zazina in Kroatien geknüpft, den Bestimmungsort dieser beiden Transporte. Im März und im Dezember 1993 werden Lebensmittel, Medikamente, Verbandsmaterial und Kleidung zu den Bedürftigen dort geliefert. Wie auch in Zukunft führen wir den Transport immer selbst durch und organisieren mit örtlichen karitativen Einrichtungen die Verteilung an die Bedürftigen.
Um einen passenden Rahmen für die Hilfsaktionen zu schaffen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und die von Beginn an ständig zunehmende Zahl der HelferInnen besser zu vernetzen, wurde im April 1993 der mildtätige Verein „Menschen Helfen e&e e.V." gegründet. Gründungsmitglieder waren neben den vier Initiatoren noch Pfarrer Matzke (†) und der Seehauser Bürgermeister Bosch.
Nach Kriegsende entspannt sich die Versorgungssituation in Kroatien 1994. Wir entschließen uns, beim Aufbau der "Kinderfarm Ariçesti" in Rumänien mitzuarbeiten. Zusammen mit vielen anderen Hilfsvereinen aus ganz Europa bauen wir den so genannten "Bahnhofskindern von Bukarest" eine menschenwürdige Zukunft auf.
Aufgrund des Erfolgs der beiden Hilfslieferungen und der durchwegs positiven Resonanz der Bevölkerung zeigten mehr und mehr, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, Interesse an einem Engagement im Verein und den Hilfsaktionen. Der bisher nur durch Spenden finanzierte Verein hatte nun genügend Mitglieder und HelferInnen, um seine Idee zu verwirklichen, durch kulturelle Großveranstaltungen Geld für zukünftige Hilfslieferungen zu sammeln und auf die damit einhergehenden Spendenaktionen aufmerksam zu machen.
Im Juli 1994 steigt daher das erste große Benefizfestival "kultURKNALL" in der gerade aufgelösten Kemmelkaserne in Murnau. 16.000 DM kommen für die Einrichtung der Küche der "Kinderfarm" zusammen. Im Oktober wird in Ariçesti die Küche eingebaut. 1995 folgt das 2. kultURKNALL-Festival. Weitere 20.000 DM können für den Bau der Turnhalle der "Kinderfarm Ariçesti" verwendet werden. Damit sind die notwendigen Erstinvestitionen für die "Kinderfarm" getätigt, sie kann das notwendige Kapital zum Betrieb durch eigene Wirtschaftsbetriebe jetzt selbst aufbringen.
1996 endet der Krieg in Bosnien. Unser Open-Air-Kino auf der gesperrten Bundesstraße mit seinen 5000 Besuchern und einem Reingewinn von 20.000 DM ermöglicht einen ersten fünf Hilfstransport in die vom Krieg fast vollständig zerstörte Stadt Gornji Vakuf in Mittelbosnien. Vier weitere folgen in den nächsten Jahren.
Als sich auch in Bosnien die Lage stabilisiert, wenden wir uns 2000 einem anderen, ebenso drängenden Problem zu: der unerträglichen Situation der zahllosen Waisenkinder in Rumänien. Bis 2002 unterstützen wir deshalb den Auf- und Ausbau eines Heims für geistig und körperlich behinderte Waisenkinder in Sercaia. Um den Kindern auch nach dem 18. Geburtstag unter die Arme greifen zu können, gründen wir mit den Erlösen der Veranstaltungen 2003-2005 die „Menschen Helfen-Stiftung". Mit den Zinsen des 100.000 Euro starken Stiftungskapitals wird die Behindertenarbeit unseres Partnervereins in Rumänien gefördert.
2006 steht der Eintritt Rumäniens in die EU bevor; das soziale Netz des Landes verbessert sich. Deshalb können wir uns nun den Kindern in Moldawien widmen. Angespornt durch die bisherigen Erfolge unserer Festivals und Hilfsprojekte gründen wir dafür den "Menschen-Helfen-Fonds für Kinder und Bedürftige" (kurz "Kinderfonds"). Bis zu 50 Prozent des Fonds-Kapitals kommt mildtätigen Organisationen aus der Staffelsee-Region zugute, der andere Teil fließt in solide Projekte in Moldawien und anderen armen Ländern. Nach dem Aufbau eines Schulinternats für leicht behinderte Kinder im moldawischen Straseni finanzieren wir nun vor allem das Kinderzentrum „Heilige Maria" in dem kleinen moldawischen Ort Grigograuca.
Möglich ist dies durch Spenden, Patenschaften und vor allem die Erlöse unserer Veranstaltungen. Auch über die Staffelsee-Region hinaus hat sich "Menschen Helfen" vor allem mit den kultURKNALL-Festivals einen Namen gemacht.
Ob Mittelalter-Festival im Ainmiller-Park oder Brückenschlag zur Insel Wörth, ob Gassenfest um Ödön von Horvath oder Sommernachtstraum im Seidlpark, ob Spectaculum im Molopark oder kultURKNALL am Stahlbad, ob Musikevent in der "Schlucht" oder Theateraufführung am Drachenstich, ob Silvesterfest im Umgehungstunnel oder Festival auf dem Fiedlerspitz am Staffelsee - immer wieder finden wir wunderschöne - und oft wenig bekannte - Plätze in Murnau und Umgebung, die für ein Wochenende zum Treffpunkt für Jung und Alt werden. Und dort mischen wir Vergnügen und Historie, Musik und Theater, Kinderprogramm und Flaniermeile, Biergarten und Künstler-Ausstellung zu einem Mix aus hoffentlich unvergesslichen Festival-Ereignissen.